- Kirchenfamilie des Klosters
Das ehemalige Kloster war im Mittelalter von einer so genannten "Kirchenfamilie" umgeben, dass
heisst, es gab im Umkreis eine Reihe kleinerer Kirchbauten wie die Bergkirche St. Stephanus, die
Kapelle "Maria im Schnee" im Klauser Wald, die
St. Gangolfskapelle am St. Gangolfsberg, die St. Nikolaskapelle,
Hospiz für Pilger (Reste im ehemaligen Hospiz St. Nikolaus, Korneliusmarkt 12) und die
Antoniuskapelle am Beginn der Breiniger Str..
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- Propsteikirche St. Kornelius
Der Gründungsbau der Kirche entstand von 814-817 n.Chr. (fast so alt wie das Oktogon des Aachener
Doms, 786 - 815). Sie wurde im Beisein von Ludwig dem Frommen geweiht. Bis zur Auflösung des Klosters
1802 war sie Kloster- und Wallfahrtskirche.
Weitere Baugeschichte
hier
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Propsteikirche St. Kornelius, Blick vom Korneliusmarkt (links)
Probsteikirche St. Kornelius mit Korneliuskapelle (rechts)
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Alljährlich wurde und wird Mitte September eine Woche lang die Kornelioktav gefeiert. Ausserdem
werden in 7-jährlichem Rhythmus die drei grossen bilblischen Heiligtümer, und zwar Schürztuch,
Schweisstuch und Grabtuch Christi den Gläubigen gezeigt. Die nach der Überlieferung eng mit der
Leidensgeschichte verbundenen Textilien schenkte Kaiser Ludwig der Fromme dem Kloster zur Einweihung im Jahr 817.
Unter den sonstigen Reliquien ist die bedeutendste das Schädelreliquiar des heiligen Papstes und
Märtyrers Kornelius († 253), durch dessen große Verehrung der Name des Ortes sich in »Kornelimünster«
wandelte (Der Namenswechsel ist erst ab 1000 nachweisbar). Die Reliquien des heiligen Kornelius und Cyprianus
kamen in das Kloster im Austausch für eine Hälfte des Grabtuchs Christi (875 n.Chr.).
Nachbildungen der Skulpturen der Heiligen Kornelius und Cyprianus stehen links und rechts vom Kirchenzugang
bei dem Gebäude Korneliusmarkt 3. Die Originale stehen auf der Orgelempore.
Im Wappen von Kornelimünster befindet sich ein Horn, das Korneliushorn. Es ist ein aus Silber
getriebenes Büffelhorn und stammt aus dem 10. Jahrhundert. Aus diesem Horn konnten die Pilger geweihtes
Wasser trinken.
Von den sonstigen Sehenswürdigkeiten der reichhaltigen Innenausstattung der Kirche seien genannt: das
Chorgestühl von 1325, die Korneliusstatue von 1460 mit reizvollem Sockel, der Anna-Altar
von 1501 (um ihn rankt sich eine besondere Geschichte) und der barocke Hochaltar, den Johann
Josef Couven um 1750 im Stil des Rokoko umgestaltete.
Details zur Kirche (Baugeschichte,
Grundriss, Bilder des Innenraums, Heiligtümer, Reliquien) werden
Nach einem Kirchturm sucht jeder vergebens. Statt dessen rufen die Glocken der Bergkirche St. Stephanus
ferngesteuert die Gläubigen zur Messe.
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- Bergkirche St. Stephanus
Vom Korneliusmarkt gelangt man über eine steile Treppe (Bild rechts) zur Bergkirche St. Stephanus.
Der Ursprung dieser Kirche liegt bei etwa 1000 n.Chr.. Die Fundamente ruhen auf altem Gemäuer, das
wahrscheinlich zu einem römischen Signal- und Beobachtungsturm gehörte (Kornelimünster = wichtiger
Knotenpunkt römischer Strassen).
Von dem alten Friedhof, der die Kirche umgibt, hat der Besucher einen schönen Blick über den Ort sowie
seine Umgebung.
Die Kirche war bis zur Auflösung des Klosters Pfarrkirche für die zum sogenannten "Münsterländchen"
gehörenden Dörfer und Weiler.
Bei einem Brand verlor sie ihren Turm, so dass nunmehr der Glockenstuhl in das Kirchengemäuer eingelassen
ist. Heute werden die Glocken per Knopfdruck von der Kirche St. Kornelius aus geläutet, da diese
selbst keine grossen Glocken hat.
Details zur Kirche (Baugeschichte,
Grundriss, Bilder des Innenraums).
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- Antoniuskapelle
An der Ausfallstrasse nach Breinig steht die Antoniuskapelle. Diese Kapelle wurde erstmals 1718
erwähnt. Nach einem schweren Erdbeben errichtete Abt Carl von Sickingen einen Neubau in Form eines Dreiecks.
Weitere Umbauten ergaben die heutige Gestalt. Im Jahre 1781 erfolgte die Einweihung durch den Administrator
der Abtei (Carl Caspar von der Horst).
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Antoniuskapelle
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- Korneliusmarkt
Die eng beieinander liegenden Plätze Korneliusmarkt und Benediktusplatz bilden das
Zentrum des Ortes.
Die Marktfreiheit wurde 985 durch Kaiser Otto III bestätigt.
Die meisten Häuser wurden Mitte des 17. Jahrhunderts gebaut, nach dem ein Brand die ursprünglichen Fachwerk-
Fassaden weitgehend zerstört hat. An Mauerresten können jedoch Ursprünge bis in das 11./12. Jahrhundert
zurückverfolgt werden. Die Häuser beherbergten früher die Bediensteten der Abtei sowie eine Vielzahl von
Händlern und Gaststätten. Vielfach wurden Fachwerk, Schieferverkleidung, Blausteinsockel und neben Ziegelmauerwerk
auch Bruchsteine der hiesigen Umgebung verwendet. Die Stilrichtungen gehen von Barock bis Klassizismus und
bilden ein geschlossenes Ensemble.
Die heutige Nutzung beschränkt sich auf Wohnungen, Gaststätten, Antikgeschäfte und Einzelunternehmen.
Händler haben sich weitgehend aus dem Ortskern zurück gezogen. Freitags wird Wochenmarkt gehalten.
Der Verlauf der Klostermauer, so genannte Immunitätsmauer, ist auf dem Korneliusmarkt durch große
Steinfliesen symbolisch wiedergegeben. Bis ca. 1600 verlief die Inde möglicherweise entlang dieser Mauer
(siehe hier).
Die meisten der Häuser an den beiden Plätzen tragen Namen, da vor der französischen besetzung keine
Hausnummern existierten. In der Franzosenzeit wurden die Häuser fortlaufend benummert, heutzutage gelten
die modernen Nummern je Straßenzug bzw. Platz.
Die getrennt stehende Häusergruppe Korneliusmarkt 46 bis 56 sowie Benediktusplatz 2 bis 6 ist Einheimischen
unter der Bezeichnung "dr Klomp" geläufig.
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Die um die beiden Plätze liegenden Häuser besaßen für die Zeit der Kornelioktav das Recht, eine
Strausswirtschaft (so genannte "Zapp", Zäpper = Bierzapfer) ab dem Gedenktag der Heiligen Kornelius
und Cyprianus (16. September) zu betreiben, sie waren so genannte "Cyprianus-Zäpper" und sorgten
für das flüssige Wohl der zahlreichen Pilger. Dieses Recht besteht noch heute (aber: der Ausschank musste
im Gebäude stattfinden - d.h. bei Bedarf wurden die Getränke auch aus dem Fenster oder dem Türflur gereicht).
Bänke und Tische auf den Plätzen waren untersagt!
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Korneliusmarkt 2 "dr Üllespeijel" (Der Eulenspiegel), in Anlehnung
an das Rote Haus in Monschau
auch "et ruue Huus"
Restaurant Akropolis
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Korneliusmarkt 3, ehemaliges Bürgermeisteramt (1830), später Schule (bis 1930).
An diesem Haus befindet sich eine Hochwassermarke vom 27.02.1906 (etwa 1 m über dem Pflaster),
heute Sparkasse Aachen
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Korneliusmarkt 4 (rechtes, rotes Haus)
und
Korneliusmarkt 6 (linkes Haus),
wahrscheinlich "In der Gerichtsstube", d.h. das
weltliche Gericht.
Das kirchliche Gericht (Sendgericht)
wird in St. Kornelius
zusammengetreten sein.
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Korneliusmarkt 6 (rechtes Haus)
und
Korneliusmarkt 8 (linkes Haus) "Im Salzrümpchen"
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Korneliusmarkt 12,
"Nikolaushospital", "Hospitium Sancti Nicolai" bzw. "Im Neuhaus". Die Ursprünge des Hospitals
liegen im 12. Jahrhundert,
das Wohnhaus mit Erker und großer Toreinfahrt (früherer Stall) erbaut um 1407, die unteren
beiden beiden
Stockwerke stammen von 1670. Links in diesem Haus befand sich eine Kapelle, deren
halbrunde Apsis noch in
dem Kellerraum des Hauses zu erkennen ist. Die Kapelle soll im frühen Mittelalter zu
einem der Wehrtürme, Am Berg, gehört haben.
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Korneliusmarkt 16-18 "Archelei"
Korneliusmarkt 20 "Im Horn"
Korneliusmarkt 22 "Zur Großen Glocke"
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Korneliusmarkt 26 "Im Hahn" und 24 "Die Kleine Glocke",
mit so genannten "Hochwassertreppen" (1705)
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Korneliusmarkt 26 und 28 (links im Bild)
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Korneliusmarkt 30
"Im Kaiser" (Kreuzstockfenster von ca. 1630 in einer Innenmauer gefunden)
Hier sollen Napoleons Mutter und seine Schwester Hortense 1802 oder 1804 mehrere
Tage übernachtet haben.
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Korneliusmarkt 38
"Arche Marjohn", zum Namen gibt es mehrere Deutungsversuche: a. einer der Heiligen 3 Könige,
b. Maria-Johannes, c. jüdischen Ursprungs wegen vormaligem Eigentümer
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Korneliusmarkt 50
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Korneliusmarkt 52
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Korneliusmarkt 54
zwischen den Häusern 54 und 56 kann man das zugemauerte Traufengässchen (Feuerschutzgäßchen) erkennen,
hier nicht zu erkennen: das Gleiche gilt zwischen den Häusern 54 und 52.
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Korneliusmarkt 56
sogenanntes "Steäre Eck" (oder "Im Stern" nach einer früheren Gaststätte)
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Fachwerk des Hauses Korneliusmarkt 56. Das Fachwerk
des Untergeschosses wurde auf Grund einer geänderten
Feuerschutzverordnung des Herzogs von Jülich im Erdgeschoß
mit einer vorgestzten Mauer versehen.
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Marktidylle vor Korneliusmarkt 56, dem Café und Restaurant Napoleon
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- Die Inde in Kornelimünster
Bilder jeweils von Fussgängerbrücke an Haltestelle "Unter den Weiden" aus gesehen)

Inde flussabwärts
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Inde flussabwärts im Winter
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Inde flussaufwärts
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Die Inde schlängelt sich in einem engen Bett durch Kornelimünster. Zeitweise führt sie erhebliche Wassermengen,
so dass es früher öfter zu Überschwemmungen des Ortskerns kam (deshalb häufig Hochwassertreppen vor den Häusern
des Ortskerns und siehe die Markierung am Gebäude Korneliusmarkt 3). Durch die Absenkung des Wehres an der
Strassenbrücke zum Ortskern wurde die Hochwassergefahr jedoch deutlich gemildert.Es wird vermutet, dass die
Inde innerhalb des Ortskerns bis ins frühe Mittelalter einen anderen Verlauf genommen als heute
(vermutetes altes Flussbett).
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